Nach dem Schützenfrühstück, bei dem Oberst Klaus Schäfers wieder traditionell neben dem Königspaar Matthias und Iris Klose, dem Jubelpaar für 25 Jahre Johannes und Gisela Hillemeyer, der Jubelkönigin für 40 Jahre Resi Jürgens und der Jubelkönigin für 50 Jahre Hildegard Lütkemeyer auch viele Gäste und Schützen begrüßen konnte, knöpfte Der »kleine General« sich beim Schützenfest in Elsen auch weiterhin frischgebackene Unteroffiziere vor und deckte Kommandofehler selbst hochdekorierter Offiziere der Bataillonsspitze schonungslos auf. Der »Elsener Drill«, stets ein Höhepunkt am Schützenfestmontag, ist gerettet – wenn auch mit neuer Besetzung. In Elsen müssen beim Schützenfest auch Oberstleutnant und Major strammstehen, wenn sich Unteroffizier Tobias Hanselle als der neue »kleine General« Schützen beim Drill vor großem Publikum vorknöpft. Der Drill gehört seit Jahren zum Spaß beim Schützenfrühstück.
16 Jahre lang hat Wolfgang Liekmeier (56), den in Elsen beim Schützenfest alle nur den »kleinen General« nennen, bei seiner wohl einzigartigen Formalausbildung Unteroffiziere gedrillt und so durcheinander gebracht, dass sie oft nicht mehr links und rechts kennen. Wenn Liekmeier kommt, tobt der Saal und die Unteroffiziere zittern. Am Montag hat Wolfgang Liekmeier im zackigen Marsch des Bundes Schützen Musikkorps Elsen seinen Nachfolger ins Zelt geführt: Der 31-jährige Tobias Hanselle ist der neue »kleine General« in Elsen. Und der ehemalige Feldwebel der Schießabteilung macht im Stil seines Vorgängers weiter. So knöpfte sich Tobias Hanselle bei seiner Premiere gleich den Oberstleutnant vor, der wohl beim Kommersabend die Schützen zum »Stillgestanden« im Sitzen aufforderte. Wie soll das denn gehen? Spaß ist Trumpf beim Elsener Schützenfrühstück.
Elsener Schützen setzen auf die Jugend. In Elsen ist per Satzung festgelegt, dass jetzt schon 16-Jährige mit vollem Stimmrecht in der Hubertus-Bruderschaft (1250 Mitglieder) mitbestimmen. »Wir setzen auf den Nachwuchs«, meinte Brudermeister Klaus Schäfers. »Eine gut Entscheidung«, sagte Bürgermeister Michael Dreier. Das Vorjahrskönigspaar Gerhard und Alexandra Müller hat die Initiative »Jugend-Sparschwein« ins Leben gerufen. Gestern war Zahltag: 2500 Euro sind für die Jugendarbeit in Elsen zusammengekommen. Den Scheck überreichte Vorjahreskönig Gerhard Müller symbolisch an die 25-jährige Rebecca Esser, die wieder frischen Wind in die Fahnenschwenker-abteilung gebracht hatte. Shirts und Fahnen für die Kinder hatte Rebecca Esser aus eigener Tasche bezahlt. Aus den 2500 Euro sollen aber auch andere Jugendgruppen der Elsener Schützenbruderschaft gefördert werden.
Das Elsener Schützenfrühstück erfährt traditionell auch eine politische Note. Bürgermeister Michael Dreier hat Elsen bezahlbares Bauland für junge Familien versprochen. Augen- und Ohrenzeugen des Baulandversprechens sind die beiden Paderborner Altbürgermeister Heinz Paus (wurde zum Ehrenunteroffizier ernannt) und Ehrenbürger Wilhelm Lüke. An die Soldaten der Elsener Bundeswehr- Patenschaftskompanie, die zurzeit noch im Afghanistan-Einsatz ist, haben Schützen aus Elsen gestern einen Fahnengruß gerichtet: Etliche Unterschriften sind auf der Elsener Fahne zu lesen, die nach Afghanistan geht. »Das macht Eindruck bei den Männern «, sagte ein dankbarer Oberleutnant Stumpf von der »Zwoten« des Panzerbataillon 203.